Was ist der richtige Abstand zum Monitor?
Die kurze Antwort laut Techniker Krankenkasse: der richtige Abstand zum Monitor sollte zwischen 45 und 80 cm liegen. Hier etwas ausführlicher als Orientierung für Deine Einrichtung.
Unter dem Strich gibt es aber keine perfekte Antwort. Es ist eine Mischung aus Empfehlungen, statischen Formeln und dem richtigen Gefühl. Wie oft im Leben: Recherche und Rat von Experten gibt Dir aber die Möglichkeit eine eigene, fundierte, Entscheidung zu treffen.
Den richtigen Abstand zum Monitor finden
Für einen ergonomischen Arbeitsplatz sind Höhe und Abstand des Monitors ein wichtiger Baustein.
Monitorabstand: das optimale Sichtfeld
Ziel ist am Computer das Blickfeld optimal auf das Auge auszurichten. Theoretisch haben Menschen laut Wikipedia ein Sichtfeld von etwa 207°.
Unterschiedliche Quellen haben da jeweils andere Angaben.
Bei der Arbeit am Computer wird das zentrale Gesichtsfeld angesprochen. Bei einem gesunden, durchschnittlichen Erwachsenen liegt das bei etwa 140°.
Allerdings ist es bei jedem Mensch unterschiedlich, im Alter nimmt es ab. Auch Sehschwäche & Co beeinflussen das Blickfeld.
Es gibt nicht die eine pauschale Antwort. Alle Empfehlungen hier sind Richtwerte, an denen Du Dich orientieren kannst.
Den Monitorabstand ausrichten
Gemessen an der Empfehlung von 45 bis 80 cm, sollte der Entfernung von Augen zum Monitor ausgerichtet wird. Wichtig ist dabei die persönliche Vorliebe.
Abgesehen vom Mindestabstand ist die beste Orientierung eigentlich einfach:
- Du musst blinzeln, weil die Schrift zu klein wirkt? Vermutlich bist Du zu weit weg.
- Du musst Deinen Kopf ständig hin- und herbewegen? Dann sitzt Du zu nah.
- Wenn der gesamte Bildschirm mehr oder weniger bequem in Dein Blickfeld passt, ist alles in Ordnung.
Nutzt Du mehrere Monitore, sieht die Rechnung etwas anders aus.
Mehrere Monitore: Abstand zu den Augen?
Bei mehreren Monitoren ist es nicht ganz vergleichbar. Starre Formeln sind nicht skalierbar. Die sind darauf ausgelegt, das gesamt Bild im Blick zu haben. Das ist in den meisten Fällen nicht nötig.
Als Entwickler habe ich drei Monitore und mache es etwas anders. Der Abstand orientiert sich an meinem zentralen 34 Zoll Monitor. Der Abstand muss für mich mindestens 50 cm betragen. Sonst bewege ich ständig den Kopf hin und her.
Die Gesamtfläche ist zwar deutlich größer. Aber ich schaue ich die meiste Zeit auf den zentralen Bildschirm.
Links und rechts öffne ich nur ergänzende Programme und gelegentlich den Kopf leicht bewegen empfinde ich eher als angenehm.
Schlimmer als leichtes Hin und Her empfinde ich den Kopf schräg zu halten. Schaue ich über längere Zeit auf einen Bildschirm an der Seite, führt das zu Problemen im Nacken und Rücken.
Tabelle: den richtigen Abstand zum Monitor wählen
Die folgende Tabelle vom DGUV kann als erste Orientierung dienen. Ich denke ein besserer Richtwert sind aber die 45 – 80 cm von der TK (siehe oben):
Abstand laut SMPTE berechnen
Die Society of Motion Picture and Television Engineers (SMPTE) ist ein Verband von Herstellern aus der Videotechnik, die sich über diese Kanäle bei Standards rund um Videotechnik & Co abstimmt. Dazu gehören unter anderem Standard für Videokassetten und andere Normen.
Der ideale Betrachtungswinkel liegt bei etwa 30°. Die von diesem Verband vorgeschlagene Formel zur Berechnung des idealen Abstands lautet:
Bildschirmdiagonale in Zoll / 0,6
Bei einem Monitor mit 34 Zoll wäre der ideale Abstand zum Monitor also etwa 57 cm. Für mich gefühlt schon zu viel. Darum es nur eine Orientierung, ähnlich wie bei der berechneten Schreibtischhöhe. Über dem Mindestabstand bleibt es wichtig zu probieren.
Was in der Formel gar nicht berücksichtigt wird, sind die Auflösung und die Pixeldichte.
Monitorhalter mit Gasdruckfeder als Zubehör
Um den richtigen Abstand und die Höhe leicht einstellen zu können, ist ein Monitorhalter mit Gasdruckfeder klasse. Es fühlt sich an wie Autofahren mit Servolenkung. Und vor allen Dingen: Du kannst in alle Richtungen nahezu ohne Widerstand fahren.
Und noch besser… mit mehren Bildschirmen kannst Du auch die Monitore besser aufeinander abstimmen.
Weitere Aspekte
Die Form der Monitore
Auch Form und Typ des Bildschirms hat eine Auswirkung auf den richtigen Abstand. Es gibt verschiedene Varianten:
- Gaming-Monitor
- Curved Monitor
- Farbechter Monitor (für Designer)
- hohe Auflösung und Bildqualität
- eher niedrige Auflösung und weniger Pixel
- große und kleine Bilddiagonale
Diese ganzen Aspekte lassen sich nicht in eine Formel fassen. Zum Beispiel wird das Bild auf einem Curved Monitor leicht größer. Du musst nur im richtigen Abstand sitzen.
Erneut das Plädoyer: es gilt auszuprobieren. Und Aspekte wie Bilddiagonale und Auflösung, haben unmittelbar Auswirkung auf die Pixeldichte und so auch auf die Höhe einer Bildschirmzeile.
Auflösung und Pixeldichte spielen eine Rolle
Bei einem Monitor ist die physikalische Fläche fest. Aber die Anzahl der dargestellten Pixel ist unterschiedlich.
Ein 4K Monitor hat deutlich höhere Pixeldichte als ein Bildschirm mit Full HD (1080p). Egal ob 24 Zoll, 27 Zoll oder Fernseher. Je höher die Auflösung, desto mehr Pixel können dargestellt werden.
Auch deshalb ist eine pauschale Antwort nicht möglich. Gleichzeitig wird die Berechnung für größere Monitore immer ungenauer.
Unter dem Strich: Berechnung großer Monitore nur bedingt möglich
Die pauschale Empfehlung vom DGUV halte ich für etwas zu groß. Zudem wird dort die Auflösung überhaupt nicht berücksichtigt.
Gleichzeitig ist die Berechnung des SMPTE nicht beliebig anwendbar.
Im unteren Bereich ist bei einem Laptop mit 13 Zoll der berechnete Abstand ca. 21 cm. Auch am oberen Ende der Skala geht es nur bedingt. Besonders alles über 27 Zoll Bildschirmgröße ist mit Vorsicht zu genießen.
Die Entfernung würde immer weiter steigen. Du erkennst aber kleine Schriften nicht mehr gut. Entweder strengst Du Dein Auge an oder stellst die Auflösung höher. Und dann hast Du von dem größeren Monitor keinen Vorteil mehr.
Ab einer gewissen Größe ist die richtige Höhe und eine ausreichende Bildwiederholfrequenz wichtiger, solange Du nicht ganz nah am Monitor bleibst.
Die richtige Bildschirmhöhe
Die richtige Sitzposition entlastet die Nackenmuskulatur. Die Höhe des Bildschirms kann Dich am Arbeitsplatz automatisch in eine bessere Position bringen.
Drei wichtige Regeln:
- die Oberkante vom Display ist auf Augenhöhe
- der Bildschirm wird leicht nach hinten gekippt
- der Blick geht leicht nach unten, auf die Bildschirmmitte
Das unterstützt die natürliche Krümmung der Wirbelsäule.
Abstand am Laptop
Für Ergonomie ist am Laptop ohnehin ein Laptopständer zu empfehlen. Das erleichtert eine bessere Höhe des Monitors und kann Nackenschmerzen verhindern.
Der Laptop steht nicht nur höher. Gleichzeitig kann der Sehabstand leichter angepasst werden. Mit Laptop-Erhöhung ist eine externe Tastatur besser. Die kann mit Abstand zum Bildschirm beim Arbeiten genutzt werden.
Die richtige Tischplatte Schreibtisch
Je größer der Monitor, desto tiefer sollte die Tischplatte sein. Unter 80 cm ist die Schreibtischtiefe bei modernen Monitoren, oder Arbeitsplätzen mit 2 Monitoren, eigentlich zu klein.
Wenn 45 cm als Minimum gelten, ist das schon in etwa eine Armlänge. Ein guter Monitorarm mit Gasdruckfeder kann 15 – 20 cm zu einem flachen Bildschirm (5cm) hinzufügen. Das Display kommt ragt also bereits etwa 25 – 30 cm über den Tisch.
Wenn ein Vollzeitjob mit 40 Stunden (und aufwärts) daran hängt, ist die Tiefe ebenso wichtig wie die Breite von mindestens 160 cm.
Tipp: Wenn die Standardmaße nicht gut in die vorhandenen Platz passen, einfach eine Tischplatte auf Maß anfertigen lassen. Bei tischplatte-online.de gibt es verschiedene Plattenformen zur Auswahl:
“TPO Link”
Natürlich gibt es Maßtischplatten auch im Baumarkt oder beim Tischler vor-Ort.
Fazit & Weitere Quellen
Wir sind keine Augenärzte und haben keine Studien gefunden, die eine definitive Antwort liefern. Wie oben erwähnt ist der richtige Abstand am Ende auch Gefühlssache. Und… für jeden Mensch, jede Auflösung & Co ist die beste Distanz unterschiedlich.
Darum hier weitere Links zu Informationen und Quellen, bei denen immer wieder etwas andere Empfehlungen gelten:
Wir haben versucht den Abstand zum Bildschirm aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Wichtig ist eine gute Körperhaltung, die Nackenschmerzen vorbeugt. Der richtige Abstand und die perfekte Höhe der Bildschirme kann Dich unbewusst in eine bessere Position bringen, oder am Bildschirmarbeitsplatz schleichend Verspannungen, Kopfschmerzen oder andere Folgen nach sich ziehen.
Abschließend: die 45 – 80 cm Abstand als pauschale Empfehlung der Techniker Krankenkasse sind auch nach der langen Recherche der vielleicht einfachste und beste Richtwert.